Samstag, 12. März 2016

Eric Bolvins Bleistiftübung

Eine Sache von Youtube, die ich wirklich sinnig für mich finde. 


Eine Übung, die ich schon lange entdeckt habe und die ich einfach nicht in meinem Übe-Repertoire mehr missen möchte. Für mich ist sie einfach goldwert. Ob sie auch für euch etwas ist, müsst ihr ausprobieren. (Trompeter, die gerne über eine zu große Lippenöffnung klagen, werden möglicherweise mit dieser Übung nicht so glücklich)

Wer des Englischen mächtig ist, der kann sich das Video anschauen und auf meine nächsten Wort verzichten. Wer es nicht ist oder wer lieber liest als guckt, der darf gerne weiterlesen.




Diese Übung wird im Internet stark diskutiert, genauso wie das Buzzing, Pedaltöne oder Bending. Dem einen tut es gut, dem anderen eben nicht. "Richtige Ausführung lernen, einfach ausprobieren und eine eigene Meinung bilden“ so Bolvin.

Eric Bolvin, Trompeter, Komponist und Herausgeber von vielen technischen Büchern für Trompeter, macht diese Übung aus zwei verschieden Gründen sehr gerne: 

  1. Um die Ansatzmuskeln zu strecken und zu dehnen. Dies ist notwendig um einen Ansatz zu formen und um beim Trompete spielen selbst später ein Gefühl für diese Muskeln zu bekommen.
  2. Um mehr Kontrolle zu gewinnen. 

Für mehr Kraft und Ausdauer macht er diese Übung übrigens nicht unbedingt. Für Trompeter, die schon genug Kraft und Ausdauer haben sei die Übung so auch geeignet um den Ansatz zu verbessern.

Wenn man die Übung zum allerersten Mal ausführt, solle man sie am Ende eines Übetages machen. Es gibt zwar auch Trompeter, die sie am Anfang des Tages machen, diese machen diese Übung allerdings schon länger und sind so daran gewöhnt. 

Aber, um es noch einmal wie Bolvin zu betonen: Macht ihr sie zum ersten mal, macht sie am Ende des Tages. 





Wie die Übung letztendlich geht:



Ihr braucht: Natürlich einen Bleistift. Wobei ein  
 eckiger besser als ein runder ist, wegen des Haltes. 
 Der Bleistift soll von den Lippen gehalten werden, 
 dabei sollen diese jedoch nicht einfach nur 
 übereinander liegen, sondern eingerollt sein und 
 sich zusammenziehen, die eine Fotolinse (beim 
 Anfang der James Bond Filme zum Bleistift.. äh, 
 Beispiel).  Na ja, ihr wisst was ich meine… 
 Wichtig ist, dass alle Muskeln wie zwei Zwangen, 
 horizontal und vertikal, nach innen gehen. 
 Ganz wichtig dabei: Platziert den Bleistift dort, wo 
 auch euer Ansatz normalerweise ist. 




Wer jetzt nur meinen Text dazu gelesen hat, sollte sich das Video von Bolvin auf jeden Fall noch einmal ansehen: Er macht es nämlich richtig gut vor. :-) 
Für den Anfang reicht es die Übung für 30 Sekunden zu machen. 
Danach zum Lockern: Flattering (wie ein Pferd). Nach und nach mehrere Sätze mit jeweils 5 Minuten Pause dazwischen machen. Langsam steigern (nach einer Woche den Satz verlängern auf eine Minute, eine Woche später auf zwei Minuten, bis hinzu vier Minuten). Nach Belieben könnt ihr das ganze noch mit Klebeband schwerer machen. 

Nun viel Spaß damit

Bis bald, 
Eure Mareike

P.S.: Mehr von Erin Bolvin auf seiner Homepage oder auf seinem Youtube Kanal (da gibt’s eine sehr tolle Intonationsübung). 

Sonntag, 8. November 2015

Ein guter Ansatz, wie geht das eigentlich? 1.0

Der Ansatz aus physiologischer Sicht... 


Nun endlich der Artikel oder wohl eher der Grund, wieso ihr von mir in den letzten Wochen eher wenig gehört habt. (Ja, ich weiß: Ich habe es lediglich "geschafft" zwischen dem 28. August und heute einen einzigen Artikel zu schreiben, der hoffentlich auch etwas nützlich war). 
Dieses Thema ist so umfangreich und man könnte wohl eine ganze Doktorarbeit nur über den Blechbläseransatz, das Zusammenspiel von Gesichtsmuskeln und den Bernoulli-Effekt* schreiben. Aber: Soweit bin ich noch nicht. ;-) Ich wollte jetzt nur nach dieser langen Zeit meine Zwischenstationen des Nachdenkens über Ansatz und Co. auch einmal endlich loswerden und der verbalen Inkontinenz, die ihr sonst von mir gewohnt seid, endlich ihren freien Lauf lassen. Also los...

Hinzugefügte Bemerkung vom 9. November: Dieser Artikel stellt keinerlei eigenständige Methode (!) da, will nicht andere Methoden kritisieren und ist auch nicht dazu gedacht mit ihr sein Trompete spielen ganz neu zu erfinden. Dazu gibt es unzählige Methoden von verschiedenen Professoren, die sich nun wirklich schon Jahrzehnte lang mit ihrer Materie beschäftigen -manch Trompeter wünscht sich hier wohl Namennennungen, aber ich denke dass man alleine in Deutschland in jeder Himmelsrichtung mindestens eine eigene Ansatzphilosophie finden kann, die eine eher physiologisch oder sogar medizinisch geprägt und die andere intuitiver etc.-  die alle auf ihre Art funktionieren und schon vielen Musikern geholfen haben bzw. viele Trompeter sehr gut gemacht oder in ein Orchester gebracht haben. Es ist auch kein "das Rad neu erfinden", sondern zeigt lediglich was ich selbst in den letzten Wochen für mich heraus gefunden habe und selbst für mein Spielen gerne als Input benutze. Viele Wege führen nach Rom und ich möchte in meiner Trompeterlaufbahn einfach soviel wie möglich immer dazu lernen und neue Standpunkte kennen lernen. Letzten Endes muss schließlich jeder, der ein Instrument spielt seine eigene Art des Übens, der Technik, der Klangvorstellung, der Interpretation, etc. pp. finden, denn zum Musiker Dasein gehört auch immer eine eigene Musikerpersönlichkeit. :-) Und nun viel Freude beim Lesen, 

Bis bald, 

Eure Mareike 




Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt und der ich gerne und oft nachgehe -egal, ob bei Klassenstunden, wenn ich andere Studenten beim Spielen beobachte oder meinem Lehrer wenn er etwas vorspielt, oder wenn ich mal wieder mir Auftritte meiner Trompetenvorbilder ansehe: Ständig kreist der Gedanke um den richtigen Ansatz und die richtige Technik und ständig kreist der Gedanke um den kleinen Satz: "Das will ich auch." :-) 

Die hier zusammengestellte Collage könnte man wohl als ein Bilderrätsel für fortgeschrittene Trompetenkenner in ein Musikmagazin stellen; für mich ist sie eine Stütze um die verschiedenen Ansätze der berühmten Trompeter, die mich wohl am meisten inspiriert haben, zu vergleichen. 
Darunter sind: Maurice Andre, Ole Edvard Antonsen, Alison Balsom, Gabor Boldoczki, Jon Faddis, Hakan Hardenberger, Adolph Herseth, Tine Thing Helseth, Wynton Marsalis, Sergej Nakariakov, Anthony Plog, Giuliano Sommerhalder, Markus Stockhausen, Gabor Tarkövi und Allen Vizutti. Inspirieren lassen tue ich mich natürlich auch noch von vielen Weiteren, wie von meinem Professor, bei denen es teilweise gar nicht so leicht war auch ein gut auflösendes Bild ihres Ansatzes zu bekommen. Wer hier also ausgelassen wurde, ist keineswegs nicht inspirierend genug gewesen...

Bevor ich mir aber die einzelnen "Ansätze eines Ansatzes" bei berühmten Trompetern ansehe, möchte ich erst einmal auf physiologische Grundlagen eingehen. Heute geht's also erst einmal darum, wie so ein Ansatz bei Blechbläsern funktioniert (Quellen gibt's wie immer unter dem Artikel): 

Was bezeichnet der Begriff "Ansatz" überhaupt? 


Der Ansatz bezeichnet nicht nur die Position des Mundstückes auf den Lippen, die Lippen- und Kieferstellung beim Spielen eines Blasinstrumentes (auch die Holzbläser sprechen bei sich von Ansatz, auch wenn sich bei ihnen der Klang anders entwickelt als bei uns, aber dazu unten mehr) sondern auch die Fähigkeit eines Spielers seine Klang- und Spielqualität langanhaltend beizubehalten. 
So sagt man auch, wenn man beim Spielen müde wird: "Ich hab' keinen Ansatz mehr..." etc. 
Gemeint ist meistens, dass die Lippenspannung nicht mehr ausreicht, unterspannt ist, sich nicht mehr richtig zusammenziehen kann und die Ausdauer fehlt ein "schlechter Ansatz" kann auch als Bezeichnung für eine Fehlfunktion dessen gewählt werden. Das führt dann dazu, dass Töne nicht mehr lange ausgehalten werden können, die Flexibilität abnimmt (schnelle Wechsel von Tonlagen unmöglich) und der Klang an Volumen und Präzision verliert.**



Die Trompete als Verstärker von Schwingungen


Der Ansatz erzeugt Schwingungen, die durch das Mundstück auf die Trompete übertragen werden. 
Die Blechblasinstrumente und ähnliche Instrumente aus Holz (wie zum Beispiel das Alphorn oder das Didgeridoo) sind die einzigen Instrumente, dessen Tonerzeuger (oder auch Schwingungserzeuger) der menschliche Körper ist.***
Hier gilt die allgemeine Richtlinie: Umso schneller die Schwingungen, umso höher wird der Ton. 

Wie entstehen diese Schwingungen? 


Hier gibt's jetzt endlich die ersehnte Erklärung des Bernoulli-Effekts: 

Der Bernoulli-Effekt erklärt, warum die Lippen schwingen und wie ein Trompetenton überhaupt erst entsteht. Beim Anblasen eines Blechblasmundstückes oder beim Buzzen (Tonerzeugung ohne Mundstück oder Instruments) werden die seitwärts angespannten und durch die Mundwinkel gestützten, geschlossenen Lippen durch den erzeugten Luftstrom geöffnet. 
Der Ansatz wird also geformt und Luft wird durch die erst noch geschlossenen Lippen gepustet. Es entsteht eine ganz kleine Lippenöffnung. 
Diese Druckdifferenz muss jedoch schlagartig ausgeglichen werden, es entsteht ein Unterdruck, der die Lippenöffnung wieder schließt.
Es wird weiter Luft ausgestoßen, wodurch sich die Lippen wieder öffnen, durch den Unterdruck wieder geschlossen werden, wieder geöffnet werden, etc. bis dem Blechbläser die Puste ausgeht. :-)

In diesem kurzen Ausschittes des Filmes "Lip Vibration of trombone Embrouchures" von Lloyd Leno aus den später 70ern zeigt diesen Effekt bei einem Posaunisten:


Vollständiger Link: https://www.youtube.com/watch?v=CoxnhjLMVBo

Hier ist gut zusehen, dass die Lippen beim Spielen schwingen, indem sie sich öffnen und wieder schließen. Bei Posaunisten ist dies übrigens besser zu beobachten, da 1. ihr Mundstück größer ist als das von Trompetern und 2. die Lippen langsamer schwingen als bei Trompetern, da sie in der Regel tiefer spielen. (langsame Schwingungen = tiefer Ton; schnelle Schwingungen = hoher Ton) 
Dieser Effekt zeigt auch wunderbar, dass eben nicht nur ein guter Ansatz benötigt wird um Trompete zu spielen, es braucht auch einen gewissen Anblasdruck (also viel Luft, wie ich jeden Tag immer wieder auf's Neue feststellen darf...). 

Musculus orbicularis oris


Was klingt, wie ein Zauberspruch aus dem 8. Harry Potter Band ist ganz einfach die Bezeichnung unserer Ringmuskulatur (Mundschließmuskel), die sich in diesem Fall um die Lippen herum befindet und hauptsächlich zum Spielen eines Blechblasinstrumentes gebraucht wird.****

Dieser Muskel wird durch weitere Anteile der mimischen Muskulatur unterstützt und ist auch an ihr befestigt (siehe Bild: Im Bereich der Mundwinkel vereinen sich die Fasern des Ringmuskels mit den Fasern des Backenmuskels und weiteren Gesichtsmuskeln zum Modiolus, aber auch der Kinnheber ist mit ihm verbunden, der das Kinn runzeln lassen kann). So kann man einen Ansatz nicht formen ohne die weiteren Muskelpartien, das Kinn wird beispielsweise automatisch mit gestrafft. 


Er hängt auch an keinem Knochen, sondern nur an der ihn umgebenden Muskulatur, die wiederum an Unter- und Oberkiefer sowie an weiteren Gesichtsmuskeln befestigt sind, zuständig ist er beim Sprechen für die Lippenlaute (p,b) und kann die Lippe stürzen, einrollen, schließen, etc. Also genau das tun, was wir so beim Spielen gebrauchen können. :-) 

Wie erzeugt dieser Muskel jetzt also unseren Ansatz? 


Die Lippe wird eingerollt als ob ein Lippenlaut entstehen sollte (darum sprechen auch viele Trompetenlehrer von einer P-Position gemäß des Lippenlautes P). Anders allerdings als beim Sprechen, stützen die Mundwinkel den Ringmuskel nach innen, damit er dem Anblasdruck standhalten kann ohne dass die Mundwinkel zur Seite wegrutschen und sich die Lippenöffnung ändert. Das ist wichtig, damit die Töne auch dort bleiben wo wir sie haben möchten und die Tonhöhe bzw. die Tonschwingung sich nicht ändert. 
Ohne Hilfe der Mundwinkel haben wir weniger Kondition, weniger Tonumfang und eventuell sogar einen weniger zentrierten Klang.

(Übrigens: Die Mundwinkel und das Einrollen der Lippen schützen auch gleichzeitig unsere Lippen, die mit bis zu 4mal weniger Hautschichten haben als die restliche Gesichtsmuskulatur. Auch Talg- und Schweißdrüsen gibt es nicht auf den Lippen, somit auch keine Schutzschicht zum geschmeidig halten oder Krankheitserreger abtöten. Deswegen werden die Lippen auch schnell gerne mal trocken oder spröde...) *****

Für mich also schonmal ein erstes Fazit meiner Recherchen: Die Mundwinkel und der Ringmuskel sind existenziell für einen guten Ansatz. Vergleichend dazu schaue ich mir ein Foto des Ansatzes von Maurice Andre an und sehe: An Mundwinkel und Polstern (anderer Ausdruck für die Ringmuskulatur) fehlt es ihm ganz und gar nicht. 


Da war doch noch ein Aha-Effekt, oder nicht? 


Mit dem Entdecken des Modiolus -dem Punkt an dem die Gesichtsmuskeln, die für die Mimik zuständig sind, und unsere "Ansatz"muskeln zusammentreffen- kam mir eine weitere Überlegung: 
Wenn alle Mimik, wie ein Lächeln oder ein trauriges Gesicht, ja sogar ein Stirnrunzeln das am Jochbein entlang geht und ebenfalls am Modiolus zieht, den Ansatz manipulieren kann und somit die Lippenöffnung wieder verändern kann; dann ist es doch für uns Blechbläser umso wichtiger diese "Manipulatoren" auszuschalten. Oder nicht?
Und spätestens jetzt weiß man auch endlich, warum der Trompetenlehrer einem schon so früh wie möglich einem das Backen aufblasen verboten hat. Denn auch das 'zerrt' an den Mundwinkeln und leider nicht in die richtige Richtung...
Wenn man sich berühmte Trompeter anschaut, sieht man tatsächlich kam einen, der während des Spielens extreme Mimik zeigt. Die meisten sehen sehr gelassen im Gesicht außer der Ansatzmuskeln aus, wie zum Beispiel Wynton Marsalis...





Für mich also das Fazit in nächster Zeit: Ab vor den Spiegel in der Übezelle. Und schon nach ein paar Stunden des Übens sehe ich, dass ich mir bei richtig schwierigen Stellen das Leben mit meiner Mimik selbst schwer machen kann: Schaue ich böse, ziehe ich die Mundwinkel auseinander. Runzle ich die Stirn bei hohen Passagen, passiert das selbe. Also: Lieber ein entspanntes Gesicht (bis auf unseren Ansatz natürlich) machen und unser Ansatz hält hohe Passagen ohne weitere Anstrengungen stand. :-) 

Das war der erste Streich und der zweite... 
...folgt. 

Das nächste Mal dann hoffentlich mehr von den Ansätzen der Großen mit vielen Bildern und Beobachtungen. 

Bis bald, 

Eure Mareike




<-------------------------------Anhang und Kommentare----------------------------------->
*Kommentar der Bloggerin: "Oho, ja sie kann auch Fremdwörter verwenden und im Folgenden erklären..!"

**Hier gibt es eine tolle, lesenswerte Diplomarbeit aus dem Jahre 2008 von Ulrich Mayer-Kuhlmann: "Die Behandlung berufsspezifischer Probleme und Erkrankungen von Blechbläsern mit Akupunktur" in der auch erklärt wie der Blechbläseransatz überhaupt funktioniert. 
Nachzulesen ist die Diplomarbeit hier

***Kommentar der Bloggerin: "Das ist auch der Grund, warum wenn man eine Trompete aus einem fahrenden Auto mit Schalltricher entgegengesetzt der Fahrtrichtung hält, außer verdutzter Gesichter von Passanten nichts weiter passiert. Macht man dies mit einer Blockflöte, entsteht ein Ton. Mit einer Oboe funktioniert das übrigens nicht, da zwar die Schwingungen für den Ton ebenfalls auf dem Rohrblatt erzeugt werden, der seichte Fahrtwind aber dafür nicht ausreicht.
Unnützes Wissen für heute abgeschlossen."

****Kommentar der Bloggerin: Der menschliche Körper hat nicht nur einen Ringmuskel, ich weiß. Es gibt genau genommen drei davon alleine im Gesicht. Und jetzt könnt ihr suchen... :-)

*****Quelle dieses Wissens ist: http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_orbicularis_oris

Montag, 2. November 2015

Jean Baptiste Arban, ein treuer Begleiter jedes Trompeters...


...aber auch wirklich jedes Trompeters? 

Arbans vollständige Schule für Trompete hat mich Zeit meines Trompeterlebens begleitet und liegt immer noch wie fest geklebt auf meinem Notenständer und sollte auch in keinem Regal eines Trompetenstudenten fehlen. Doch immer und immer wieder frage ich mich, gilt das ausnahmslos für jeden Trompeter und für meine Schüler ebenfalls? Gibt es ein "Mindesttrompeteralter" für diese Schule oder auch ein erreichtes Level, in dem der Arban nicht mehr nötig ist? 


Für die, die den werten Herren noch nicht kennen gelernt haben... 

Der Verfasser der "Vollständigen Schule für Trompete (Cornet, Flügelhorn, Tenorhorn)" Joseph Jean-Baptiste Laurent Arban (1825 - 1889) war ein französischer Komponist & Kornettist.
Arban studierte am Konservatorium von Paris Cornet, war zunächst Saxhorn-Instrukteur am École Militaire in Paris (das Cornet á Pistons war während seines Studiums von Adolphe Sax entwickelt worden) und schließlich Professor am École Militaire. Am Konservatorium in Paris hatte er ebenfalls eine Professur, nachdem seine Schule (original: La grande méthode complète de cornet á pistons) 5 Jahre zuvor veröffentlicht und als Cornetschule weltbekannt wurde.

Heute gibt es mehrere Ausgaben dieser Schule zu erwerben. So kann man einzelne Teile oder eine Gesamtausgabe der Übungen bis hin zur vollständigen Schule mit einem Extrateil aus Etüden, Variationen und Konzertstücken kaufen.


Ein "Mindesttrompeteralter"

Wenn ich mich mit Kollegen darüber unterhalte, meinen die meisten, dass man mit dem Arban erst nach 2 Jahren Unterricht frühestens anfangen soll und ich habe bis jetzt tatsächlich auch nur eine einzige Person getroffen, die meinte man könne mit dieser Schule ruhig als Einstieg beginnen. Aber ich denke, beim Unterrichten führen viele Methoden zum Ziel, so lange sie wirklich durchgezogen werden. Auch bei den Tönen mit denen ein Trompetenschüler anfangen soll, gibt es viele Diskussionen und manche Schulen fangen beim c1 an, andere beim c2 oder beim g1.

Ich persönlich denke, dass es heutzutage bei den meisten Schülern schwierig ist, mit der Arbanschule direkt ohne eine vorherige "Anfängerschule" zu beginnen, da die Arbanschule viel Üben und Transfer abverlangt, wenn es kein Vorwissen gibt. Auch sind die Übungen für einen Anfänger sehr schwierig und man muss schon einen sehr motivierten und übefreudigen Schüler haben, der auch ohne Play-Alongs und "Bildchen zur Aufmunterung" die Trompete zur Hand nimmt.

Allerdings habe ich selbst vor 3 Jahren als ich noch in Detmold unterrichtet habe bei einem Schüler von Anfang an "als Experiment" mit der Arbanschule angefangen. Dazu muss man sagen, dass er wirklich sehr Trompeten begeistert war und ein Jahr vor dem Trompetenunterricht schon immer Trompete lernen wollte und dann auch endlich mit seinen 9 Jahren anfangen durfte. Er war so motiviert und die Eltern haben ihm jeden Tag beim Üben geholfen, so dass er in ziemlich kurzer Zeit sogar meine anderen Schüler, die schon viel länger spielten, überholen konnte.

FAZIT ist also: Es geht sehr wohl, dass man einem Anfänger direkt die Arbanschule vorsetzt. Allerdings muss er oder sie sehr viel Eigenmotivation mitbringen und es ist keine Schule, in der peu á peu Ton für Ton dazu kommt, sondern der Schüler muss dann schon bei den ersten Seiten die Griffe selbstständig lernen und die Tonnamen mit dem Lehrer erarbeiten.

Auch der Tonumfang ist schon ab der ersten Seite im Vergleich zu anderen Schulen sehr groß. Also muss der Lehrer mit dem Schüler erst eine gute Basis für einen guten Ansatz schaffen, damit der Schüler die ersten Übungen, die schon vom d1 bis hoch zum e2 reichen, auch schaffen kann.

Bei meinem "Versuchskaninchen" war dies kein Problem. Ich habe die ersten Übungen mit ihm erst auf dem Mundstück geübt und ihn dazu mit erfundenen Akkorden auf dem Klavier begleitet, viel Buzzing mit ihm gemacht und auch von Anfang an Atemübungen in den Unterricht mit hinein genommen. Später als er schon die ersten 5 Seiten hinter sich hatte, habe ich leichte Play-Alongs dazu genommen, die er sich selbst nach dem Reinhören ausgesucht hat. Somit war der spaßigere Teil des reinen Musik machens nachdem die Griffe und Töne gelernt waren auch integriert. :-)

Alle Bereiche des Trompetenspiels abgedeckt... 

Die Arbanschule enthält so wohl Kraftübungen, Tonsetzübungen, rhythmische Übungen, Dreiklänge, Tonleitern, Bindeübungen, Flexibilitätsübungen, technische Übungen für schnellere Finger, Übungen für Triller, Vorschläge, Doppel- und Triolenzunge, Vierzehn Studien die sich jeweils mit anderen technischen "Problemen" beschäftigen und 18 Solostücke. Wer diese Schule also durchgespielt hat und alle Übungen kann, der hat schonmal auf den genannten Feldern keine Probleme mehr.

Ist die Arbanschule also etwas für jeden? 

Ich persönlich würde da für ein klares Ja plädieren. Jeder, der wirklich Trompete spielen können und eine solide und gute Technik bekommen möchte, sollte sich diese Schule zu Gemüte führen. Egal, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profitrompeter: Jeder kann von den Übungen profitieren und sein Spielen verbessern.

Ein einziges Manko... 

Ein einziger Kritikpunkt an der Arbanschule ist der Umgang mit der Atemtechnik:
Lediglich ein winziger Abschnitt im Vorwort ist ihr gewidmet und hier wird sichtbar, dass das Trompetenspielen damals zu Arbans Zeiten etwas anders gehandhabt wurde.
Arban spricht davon, dass beim Einatmen "der Leib nicht anschwellen soll, sondern nur die Brust. Der Leib hat im Gegenteil zurückzutreten."*
Heute wissen wir, dass die Atmung so funktioniert, dass Luft in die Lunge mit Hilfe des Zwerchfells, dass unter den Lungenflügeln liegt und den Ober- mit dem Unterkörper verbindet, herunter gezogen wird indem ein Unterdruck entsteht. Zwerchfell und Lunge dehnen sich also nach unten aus, wenn eingeatmet wird. So ist es also nur natürlich, wenn sich der Bauch dabei mit nach außen bewegt, wenn wir auch das Maximum an Luft einatmen wollen.
Dieses Manko ist jedoch verschwindet klein, da sich jeder Trompeter heutzutage genug über Atmung und Atemübungen informieren kann. Beispielweise mit "The breahting gym" von Sam Pilafian und Patrick Sheridan.  Viel Spaß damit! ;-)




<--------------------Weiteres von miss-trumpet----------------------->

*Zitat aus der Arbanschule: JEAN BAPTISTE ARBAN. VOLLSTÄNDIGE SCHULE FÜR TROMPETE KOMPLETT. FRIEDRICH HOFMEISTER MUSIKVERLAG. VORWORT. Seite VII.

Freitag, 28. August 2015

Berufsmusiker sein

- Was heißt das eigentlich ? 


Liebe Leser, 
Sehr oft werde ich gefragt, was am Musiker sein außer dem vielen Üben denn noch so dran sei. Hier die Antworten. ;-) 

Ein paar Fakten, auf die sich angehende Musiker einstellen sollten... 


Ein eiserner Wille & das Ziel immer im Blick 
Wer Orchestermusiker werden will braucht eines vorallem: Beharrlichkeit. 
Jeden Tag mehrere Stunden üben und sich immer wieder sagen, wo man später landen will (sei es in einer Musikschule, einem Orchester oder als freischaffender Musik, je nachdem wo das Ziel hinfällt muss der Übebedarf angepasst werden).  

Scheitern ist Alltag
Nobody's perfect. Und so machen wir natürlich in unserer künstlerischen Laufbahn immer wieder Fehler, die uns hoffentlich weiter- und immer wieder an unsere Grenzen bringen. Niemand wird als großer Musiker geboren und jeder muss künstlerisch erstmal sehr oft auf die Nase fallen bevor es Berg auf geht, also lieber angehender Musikstudent: Stellt euch ein auf verbratzte Vortragsabende, Nervosität und peinliche Muggen. Es wird besser, versprochen. ;) 



Arbeiten, wenn andere frei haben
Feiertage, Wochenenden, Ferien... alle anderen haben frei? Musiker nicht. Denn gerade an diesen Tagen hat die Konzertszene Hochsaison und wer auf Gage angewiesen ist nimmt auch Muggen an Heiligabend an, wenn andere leicht dösig in ihren Kirchenbänken der Messe lauschen und ihr Weihnachtsoratorien herunterschrubben dürft, die natürlich an den vorherigen Tagen schon geprobt wurden. 

Druck/Jobaussichten
Ja, wir wissen wie hart das Leben als Berufsmusiker wird. Und ja, wir versuchen trotzdem unser Glück. Wie das trotz üblen Prognosen sämtlicher Berufsberater gut gehen kann? 
Sich umsehen in der Welt. Bleibt nicht nur im behaglichen Umfeld euerer Hochschule, sondern seht euch auch mal in anderen Instrumentalklassen anderer Hochschulen an, wie die "Konkurrenz" so tickt. Viele Musiker fallen leider erst einmal in Wehklagen wenn sie das erste Mal aus ihrem Hochschulumfeld weg sind und sind erstaunt, dass es auch draußen viele gute Leute gibt. 
Also seid unvoreingenommen und offen für andere Musiker um euch selbst mit dem Pool an arbeitssuchenden Musikern vergleichen zu können. 

Gesundheit & Belastung
Überbelastungen erkennen und ausbremsen lernen ist ein weiterer wichtiger Faktor. Wer jede Woche eine Sehnenscheidenentzündung hat, der wird nicht weit kommen. Dein Körper ist dein Tempel und will gepflegt werden, damit Du deinen Beruf auch möglichst lange ausüben kannst. Also ist es wichtig, musikermedizinische Seminare an der Hochschule zu besuchen oder den eigenen Hausarzt zu fragen, welchen sportlichen Ausgleich zum Instrument man braucht. Auch ganz wichtig: Zu hohe Belastung mit der Zeit erkennen können und wissen, wann Pausen dringend nötig sind. 





Opfer bringen
Über den Punkt "Arbeiten wenn andere frei haben" ist es ja schon angesprochen worden: Feiertage sind Arbeitstage und somit für Familienausflüge nicht unbedingt geeignet. Auch lebt man oft bei Muggen in verschiedenen Städten aus dem Koffer oder ist im Alltag nicht viel zu Hause sondern in der Übezelle. Ihr seht schon worauf ich hinaus möchte: Die Familie kommt leider oft zu kurz und man braucht schon viele verständnisvolle, liebe Menschen um einen herum, die einem ständig hinterher telefonieren und Verständnis für deinen Beruf haben. 
Auch was das Üben angeht: Kein Familienbesuch über mehr als einen Tag ohne Üben und auch Jugendliche, die noch zuhause wohnen müssen zuhause üben können und eine verständnisvolle Familie haben. Es ist nunmal kein Hobby, sondern ein Beruf der viel Heimarbeit verlangt. 

Sei kein Fachidiot
Ein Musiker, der wirklich nur über sein eigenes Instrument reden kann ist im besten Falle eines: Lästig. Macht sich im übrigen auch nicht gut bei Kantoren oder Muggengebern... also sei kein Fachidiot! Geh offen durch die Welt, informiere dich über das Weltgeschehen und lies auch mal ein Buch, dass nichts mit deinem Instrument zu tun hat. 

Die Übezelle, dein zweites Zuhause
Du wirst sehr, sehr, sehr, sehr viel Zeit dort verbringen... 


Ein dickes Fell antrainieren
"Warum machst Du nicht mal richtige Musik aus den Charts?" "Kann man davon leben?" "Helene Fischer verkauft bestimmt mehr Platten als so ein Klassiktyp." "Das große Geld wirst Du davon nicht verdienen..." "Willst Du etwa ein Star werden?" 
...man könnte diese Liste der Fragen, die kein Musiker hören will, noch unendlich weiterführen. Wer Musiker werden will muss sich auf eines vorallem einstellen: Auf den Hohn der Ahnungslosen, die wenig dafür können, dass sie über deinen Beruf so denken wie sie es eben tun. Es gibt einfach sehr viele, die von der klassischen Musik und ihrem Umfeld keine Ahnung haben. Nicht wissen, dass es Berufsorchester gibt oder sich schon lobend auf die Schulter klopfen, wenn sie "klassische Musik auch mal gerne hören" und damit die Filmmusik zum neuen Till Schweiger Film meinen (ja, ich höre sie mir auch mal ganz gerne an, aber ihr wisst was ich meine). Es ist als hätte man Japanologie studiert, nur das bei Musik die meisten denken sie hätten eine umfangreiche Ahnung bei MTV erworben und könnten über "langweilige" klassische Musik urteilen; bei Japanologie würde dich jeder erstmal fragen: "Ah ok und was musst Du da genau machen?"
Die meisten finden klassische Musik nur deswegen "langweilig", weil sie sie nicht kennen und der Zugang zu ihr auch zugegebenermaßen leider etwas erschwert ist. Aber dazu vielleicht ein andermal  mehr... 

Netzwerken/Selbstmanagement/Ruf als Musiker
Wichtig ist als Musiker sich ein Netzwerk aufzubauen um weitere Muggen in Aussicht zu haben. Kannst Du mal bei einer Mugge nicht, ist es immer besser für Ersatz zu sorgen als einfach abzusagen.  Auch deine Mitstudenten freuen sich wenn Du sie für ein Konzert fragst und fragen dich vielleicht zurück. Hierzu gibt's ausführlich meinen Konzertknigge

Verhandeln
Auch ein eher unbequemes Kapitel des Musikerseins: "Wieviel wollen Sie denn haben?"
Gehört leider mit dazu. Falls ihr beim Verhandeln gefragt werden, wie eine Stunde musizieren denn "so teuer" sein kann (ja, es gibt Leute die denken ein Musiker braucht doch nur 20 Euro für einen Auftritt), bedenkt, dass nicht nur ein Musiker zum Musik machen kommt, sondern eine ausgebildete Fachkraft, die Jahre lang geübt hat, einen Lebensunterhalt von seinem Beruf bezahlen muss, Instrumente warten und kaufen muss, für den Auftritt zusätzlich Stunden noch probt etc. Und dafür reichen 20 Euro bei weitem nicht aus. 

Das Klavier/Nebenfächer
Ihr könnt euch wehren & beschweren: Das Klavier, Gehörbildung, Musiktheorie und -geschichte und viele weitere theoretische Fächer werden euren Weg begleiten und das bis zum Ende des Studiums und meistens noch darüber hinaus. Denn historische Aufführungspraxis oder das Wissen wann ihr in einer Schönbergsinfonie eine Hauptstimme und eben keine Nebenstimme habt ist bei Muggen manchmal goldwert. 

Der liebe Nachbar
Ich hatte schon Nachbarn, die sich wünschten ich würde ganz alleine im tiefsten Wald in einem schallisolierten Bunker wohnen und dort mit meiner Trompete abgeschnitten von aller Menschheit üben...
Auch hier ist Verständnis und Verhandlungsgabe gefragt, denn auch wenn die Gesetzgebung klar sagt, dass ein Berufsmusiker zuhause 2-3 Stunden am Tag üben darf, sieht die Realität durch genervte Nachbarn leider oft ganz anders aus.
Nicht alle Musiker haben leider den Luxus eine abgelegene Übezelle in der Nähe zu haben in der sie sich zurückziehen können oder wohnen sogar in einem eigenen Haus. Also sehr wichtig für Musiker: Haltet euch eure Nachbarn warm, sprecht mit ihnen ab wann es ihnen lieb ist, dass ihr übt und erklärt ihnen auch, warum es existenziell für euch ist. Haltet Ruhezeiten ein und backt der alten Dame, die gerne mal gegen das Heizungsrohr schlägt sobald ihr eure Übezeiten nicht einhaltet, einen großen Kuchen...

Hochs und Tiefs
Eurer Leben, eine Sinuskurve! Ihr werdet unfassbar tolle Konzert haben und eben leider auch genau das Gegenteil, stellt euch also auf eine spannende Berg- und Talfahrt ein. 

Das Selbstbildnis
Niemals darf man vergessen, wer man ist und was man will. Ja natürlich, man wird auch mal Konzerte annehmen auf die man hinterher nicht so stolz sein wird und die eben genannten Hochs und Tiefs zerren schließlich auch am Selbstbild. Trotzdem immer versuchen sich daran zu erinnern was man kann, was man schon geschafft hat und wo man hin will. 


Die Liebe zur Musik nicht verlieren
Das wichtigste zum Schluss: Vergiss niemals, warum dir die Musik das Ganze überhaupt wert ist und was dich so an ihr fasziniert!


In diesem Sinne: Viel Spaß am Musiker sein, egal ob Laie oder Berufsmusiker, wer was erreichen will und viel dafür tut, der wird es auch eines Tages schaffen!


Bis bald,
Eure Mareike


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Sonntag, 5. Juli 2015

Mal wieder Sport für Trompeter...

Welche Muskeln braucht der Trompeter beim Spielen eigentlich? 


Trompete spielen ist ein Hochleistungssport. Diesen Satz hört wohl jeder Trompeter mal, manche nutzen ihn sogar um dem Sport als Ausgleich zum Trompete spielen gänzlich aus dem Weg zu gehen und striegeln somit ihrem Schweinehund tagtäglich weiterhin das Fell. ;-)



Ich bin auf dieses Thema aufmerksam geworden, weil ich nach sehr intensiven Übephasen irgendwann nur noch richtig schlimme Rückenschmerzen bekommen habe, Nackenverspannungen gar nicht mehr weggehen wollten, ich das Gefühl hatte mich übetechnisch in einer Sackgasse zu befinden, weil mit Schmerzen üben auch logischerweise weniger effektiv ist, und ich dann letztendlich mehrere Male so lange bei der Krankengymnastik gelandet bin, bis es wieder gut wurde und ich dann wieder "Üben durfte, bis der Arzt kommt." Im wahrsten Sinne des Wortes...

Und ihr fragt euch jetzt sicherlich: Wie kommt Mareike dazu bei diesem Wetter, in einer Hitze in der ich Spiegeleier auf der Strasse braten kann und schon im Schatten ohne etwas zu tun außer zu atmen schon wie verrückt schwitze, dann noch etwas über Sport zu schreiben? 
Nein, es ist kein blanker Sadismus und ich persönlich würde mich auch am liebsten zur Zeit tagsüber in einer Tropfsteinhöhle verstecken und schlafen um erst abends hervor zu kommen und dann die Nacht über zu üben... dank meiner neustens Jetlag-Phobie (denn irgendwann muss man diesen Tagesrhythmus ja auch wieder umstellen) und dem Bedürfnis nach sozialen Kontakten, die nicht bereit sind diesen Rhythmus auch in ihr Leben zu integrieren, wird das leider nichts. 

Um wieder zum Thema zurück zu kommen: Ich hab' mir mal so überlegt, welche Muskeln denn nun eigentlich wichtig sind, um Trompete zu spielen. Hier das Ergebnis meines Denkworkouts: 

Nein, das wird kein Artikel zum Thema abnehmen... die Waagen könnt ihr also entsorgen.  ;-) 
  • Die "Ansatz"muskeln: Das erklärt sich wohl von selbst. Wer viel Trompete spielt, der bildet auch die entsprechenden Muskeln dazu aus. 
  • Schultermuskulatur: Die Muskulatur die mir in meinen "Schmerzzeiten" nach den besessenen, sehr intensiven Überphasen am meisten weh getan haben. Die Schultermuskulatur ist mit beschäftigt, wenn man die Trompete so seine 4 bis 5 Stunden am Tag in der Hand hat und lechzt danach gerade zu nach Ausgleich.
  • "Halte"muskulatur zwischen den Schulterblättern: Diese Muskeln sind ebenfalls damit beschäftigt das Instrument in die Höhe zu halten. 
  • Lendenmuskulatur oder auch die untere Muskulatur des Rückens: Wichtig für die Atmung, da in der Nähe unserer Atemmuskulatur am Rücken; helfen beim Stützen und beim langen Stehen. 
  • Beinmuskulatur: Wo wir schon bei den Beinen ankommen. Wer viel und lange steht der benutzt natürlich auch seine Beinmuskulatur sehr viel. Da nur Stehen allerdings eine sehr einseitige Nutzung dieser Muskeln ist, ist es umso wichtiger hier einen Ausgleich zu schaffen. 
  • Trizeps: Auch wichtig zum Halten des Instruments. 
  • Brustmuskulatur: s.o. 
  • (Atemmuskulatur: erklärt sich auch von selbst, allerdings wird beim normalen Sportworkout die Atemmuskulatur nicht so gut trainiert wie bei Atemübungen oder beim Üben selbst, deswegen lasse ich sie mal außen vor. Übrigens kann man auch in diesen Muskeln einen Kater bekommen -wie ich ziemlich schmerzhaft nach meinem ersten Mal "Feuerwerksmusik" von Händel als 1. Trompete spüren durfte. Aber Muskelkater ist ja auch nichts schlechtes...)
Wer in's Fitnessstudio geht, kann sein Programm als Trompeter genau dem anpassen, um Rückenschmerzen oder Haltungsfehler zu vermeiden. Meine Überlegungen sind natürlich noch nicht am Ende angekommen und ich recherchier jetzt erstmal welche Sportarten sich mit diesen Muskelgruppen beschäftigen und was ich trotz dieser wahnsinnigen Temperaturen draußen für mich und mein Trompete spiel machen möchte. 

Also in diesem Sinn gibt's bald wieder einen neuen Artikel darüber wie man als Trompeter sein Spiel noch effektiver durch gezielten Sport machen kann. Euch noch weiterhin schöne, heiße Sommertage und 


Bis bald, 

Eure Mareike


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